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Wirtschaftsausblick | Uganda

Ugandas Wirtschaft gewinnt wieder an Fahrt

Unternehmen rechnen in den kommenden Jahren mit steigenden Umsätzen. Ein großes Ölprojekt sorgt für Belebung. Deutsche Produkte konkurrieren mit Billigware.

Von Carsten Ehlers | Nairobi

Top Thema: Umstrittene Ölförderung soll 2026 beginnen

Im Jahr 2026 soll mit der Ölförderung im Albertsee begonnen werden, mit einer Kapazität von bis zu 230.000 Barrel pro Tag. Das auf etwa 10 Milliarden US-Dollar (US$) geschätzte Projekt ist die größte Investition, die es in Uganda jemals gegeben hat. Umstritten ist sie aus Umweltgründen sowie der zwangsweisen Umsiedlung von Menschen, die insbesondere für die Pipeline Platz machen sollen. Durchgeführt wird es von den Konzessionären TotalEnergies und China National Offshore Oil Corporation (CNOOC).  

War die Auftragsvergabe zu Beginn noch stockend, schreitet das Projekt nun voran. Mit der Erschließung der Ölfelder Kingfisher und Tilenga und dem Bau der zentralen Verarbeitungsanlage Central Processing Facility (CPF) sowie der 1.443 Kilometer langen Pipeline von Hoima nach Tanga an die tansanische Atlantikküste wurde bereits begonnen. Die 5 Milliarden US$ teure Pipeline finanzieren überwiegend chinesische Banken.

Wirtschaftsentwicklung: Staat muss Sparkurs fortführen

Für das Jahr 2024 erwartet die Weltbank ein reales Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6 Prozent. Das ist mehr als noch in den Vorjahren und hat viel mit dem Ölprojekt zu tun. Unternehmen hoffen, dass das Jahr 2024 der Beginn einer dynamischen Konjunktur bis mindestens 2026 sein wird.

Auch angesichts der im Januar 2026 stattfindenden Wahlen hat die Regierung ihren Sparkurs der letzten etwa anderthalb Jahre scheinbar verlassen und investiert seit 2024 deutlich mehr in Infrastruktur und Ausrüstungen. Umfangreiche Investitionen im Vorfeld von Wahlen sind in Uganda normal, damit der Wähler sieht, dass die Regierung handelt.

Weiteres Geld nimmt die Regierung auch deshalb in die Hand, weil sie auf üppig fließendes Geld aus dem Ölexport setzt, der im Jahr 2026 beginnen könnte. Die hohen Staatsschulden haben indes auch negative Effekte: Ende Mai 2024 hat die Ratingagentur Moody’s Uganda von B2 auf B3 heruntergestuft. 

Bei den Präsidentschaftswahlen wird aller Voraussicht nach wieder der seit 1986 regierende Präsident Yoweri Museveni kandidieren.  Altersbedingt steht danach unter Umständen ein Wechsel an, der im latent fragilen Uganda massive Auswirkungen auf die politische Stabilität haben könnte.

Beobachter sind daher besorgt, dass sich bislang kein fähiger Nachfolger für Museveni herauskristallisiert. Aktuell scheint sein Sohn Muhoozi Kainerugaba die besten Karten zu haben. Er wurde im März 2024 zum Armeeführer ernannt. Für die langfristigen Planungen der Unternehmen stellt diese Situation eine Belastung dar.

GTAI-Informationen zu Uganda

Hohe Zinsen verschärfen den Preisdruck

Hohe Zinsen auf dem lokalen Kapitalmarkt und hohe Importpreise erschweren aktuell Investitionen ugandischer Unternehmen. Beschaffungen zum Beispiel von Maschinen im Ausland werden daher mitunter aufgeschoben. Alternativ wird erwogen, auf günstigere asiatische Fabrikate auszuweichen. Wer seinen ugandischen Kunden als Zulieferer bei den Zahlungskonditionen entgegenkommen kann, hat aktuell einen großen Vorteil.

Mittelfristig ist das Potenzial in vielen Branchen gut, wie zum Beispiel in der Landwirtschaft, der Nahrungsmittelindustrie und dem Bausektor. Insbesondere die lokale Produktion soll nach den Vorstellungen der Regierung zunehmen. Für eine steigende Nachfrage an Infrastruktur, Gebäuden, Nahrungsmitteln und sonstigen Konsumgütern sorgt allein schon das Bevölkerungswachstum von rund 1,2 Millionen Menschen pro Jahr.

Breite Bevölkerung bekommt vom Aufschwung noch nicht viel mit

Durch das Bevölkerungswachstum expandiert auch der Konsummarkt. Aktuell jedoch ist das Konsumklima nicht besonders gut, weil der Großteil der Bevölkerung von einem Wirtschaftsaufschwung nicht profitiert. Immerhin konnte die Inflation bislang in Grenzen gehalten werden. 

Für das Jahr 2024 rechnet Economist Intelligence Unit (EIU) mit einem Konsumwachstum von etwa 5 Prozent. Angesichts der geringen Kaufkraft im Land belastet die Teuerung jedoch den Konsum, insbesondere für Grundnahrungsmittel und Treibstoff.

Es gibt eine kleine Mittel- und Oberschicht, vor allem in der Hauptstadt Kampala, die sich importierte Konsumgüter leisten kann. Die Supermärkte und Malls haben aber ihr Angebot an solchen Produkten aufgrund der hohen Importpreise ausgedünnt und weil auch die Mittelschicht im Moment preisbewusst einkauft.

Immerhin hat die Währung Ugandischer Shilling (UGX) zum US-Dollar oder Euro bislang nur wenig abgewertet. Damit konnte die Teuerung der Importprodukte in Grenzen gehalten werden. Der UGX steht aber im 2. Halbjahr 2024 weiter unter Abwertungsdruck.

Deutsche Perspektive: Uganda ist noch weitgehend unerschlossen

Die deutschen Exporte erreichten im Jahr 2023 einen Wert von 136,6 Millionen Euro. Damit zählt Uganda innerhalb Subsahara-Afrikas zu den mittelgroßen Absatzmärkten. Deutsche Produkte haben in dem preissensiblen Markt insgesamt keinen leichten Stand, asiatische Produkte dominieren in vielen Segmenten. Verstärkt wird der Trend noch durch die aktuell zusätzlich teuren Importpreise. Wichtige Faktoren sind die Teuerung in den Produktionsländern sowie steigende Frachtkosten weil der Suez-Kanal nur bedingt durchschifft wird. 

Die Ausschreibungen sind im Jahr 2024 massiv angestiegen, sowohl für Ausrüstungen als auch Infrastrukturprojekte. Wir erwarten, dass sich das mindestens bis ins Jahr 2025 fortsetzt. Deutsche Unternehmen sind bislang viel zu wenig aggressiv, um auf dem Markt Fuß fassen zu können. Den aufkommenden Markt für Elektrofahrzeuge dürften daher die Chinesen unter sich aufteilen.

Hans-Georg Hinterberger Managing Director der Achelis Niederlassung in Uganda.

Obwohl das Geschäft zunimmt, bleibt Uganda aus deutscher Sicht noch weitgehend unerschlossen. Der Markt gilt als schwierig und mit Risiken behaftet. Daher steht das Land in der Marktbearbeitung bei deutschen Firmen nicht weit oben. Viele Zulieferer bearbeiten das Land aus Nairobi (Kenia). Non dort steuern viele deutsche Unternehmen ihre Aktivitäten in Ostafrika. Vor Ort sind nur wenige deutsche Unternehmen angesiedelt, unter anderem in der Landwirtschaft, im Vertrieb von technischen Ausrüstungen, im Ingenieurconsulting und in verschiedenen Service-Bereichen.

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