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Branche kompakt | Polen | Solarenergie

Polen setzt neue Ausbauziele für die Fotovoltaik

Strom aus Fotovoltaikanlagen spielt in Polens Energiemix eine immer wichtigere Rolle. Die Branche wächst rasant. Rechtliche Auflagen bereiten den Unternehmen Sorgen. 

Von Christopher Fuß | Warschau

  • Markttreiber und -hemmnisse im Überblick

    Gemessen an der Leistung sind in Polen aktuell mehr Fotovoltaikanlagen als Windkrafträder am Netz. Ob die Wachstumsdynamik anhält, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab.

    Markttreiber und -hemmnisse

    Treiber

    Hemmnisse

    Staatliche und europäische Fördergelder

    Überlastetes und veraltetes Stromnetz

    Steigende Stromkosten für Unternehmen und Privathaushalte

    Bürokratie und mögliche neue Auflagen

    Günstige Preisentwicklung bei Fotovoltaik-Modulen

    Konkurrenz mit anderen Energieträgern

    Quelle: Germany Trade & Invest

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Politische Ziele

    Polens Regierung schraubt die Ausbauziele für Fotovoltaik deutlich nach oben. Fördergelder unterstützen den Ausbau. Wichtige Reformen lassen hingegen auf sich warten.

    Keine Energiequelle in Polen wächst so schnell wie die Fotovoltaik. Die installierte Leistung stieg 2022 im Jahresvergleich laut Energieagentur ARE (Agencja Rynku Energii) um fast 60 Prozent auf 12,1 Gigawatt. Damit hat Polen die selbstgesteckten Ziele deutlich übertroffen. In einer 2021 veröffentlichten Energiestrategie (Polityka Energetyczna Polski, PEP2040) hieß es noch, der Fotovoltaik-Sektor werde bis 2030 auf gerade einmal 7 Gigawatt zulegen. Der größte Wachstumsmotor sind Kleinstanlagen auf den Dächern von Privathaushalten und Firmen. Die sogenannten Prosumenten (Konsumenten, die zugleich Produzenten sind) machen heute rund 70 Prozent des Marktes aus.

    Großanlagen werden an Bedeutung gewinnen

    Die Wachstumsdynamik scheint auch in Zukunft nicht abzureißen. Der staatliche Übertragungsnetzbetreiber PSE (Polskie Sieci Elektroenergetyczne) geht davon aus, dass zwischen 2023 und 2032 weitere Fotovoltaik-Kraftwerke mit insgesamt 20 Gigawatt ihren Betrieb aufnehmen werden – und das sogar ohne Berücksichtigung der populären Kleinstanlagen.

    Daten der Netzaufsicht URE (Urząd Regulacji Energetyki) bestätigen den Trend. Energieerzeuger ab einer Gesamtleistung von 50 Megawatt müssen der Behörde regelmäßig ihre Ausbaupläne melden. Die Leistung von Fotovoltaik-Großanlagen wird demnach zwischen 2022 und 2036 um mehr als das 70-fache steigen. 

    Das Klimaministerium hat, angesichts der rasanten Entwicklungen, eine überarbeitete Energiestrategie angekündigt. Polens Regierung will damit auch die neue Ausgangslage nach Russlands Überfall auf die Ukraine berücksichtigen. Im Laufe des Jahres 2023 soll die aktualisierte Energiestrategie fertig werden. Details sind schon durchgesickert. Laut Tageszeitung DGP (Dziennik Gazeta Prawna) liegt die neue Zielmarke für Fotovoltaik bis 2030 bei 27 Gigawatt - und damit fast viermal so hoch wie in der alten Energiestrategie.

    Umweltschutz scheint bei den Überlegungen nicht die einzige Rolle zu spielen. Klimaministerin Anna Moskwa erklärte im Interview mit dem Portal WNP.pl: „Der wichtigste Faktor ist die Energiesicherheit.“ Kohle, heute der bedeutendste Energieträger in Polen, wird voraussichtlich auch in Zukunft eine Rolle spielen. So will zum Beispiel laut Zeitungsberichten die Partei Solidarna Polska, die Mitglied in der Regierungskoalition ist, dass weiterhin neue Braunkohlereviere erschlossen werden können. 

    Polen unterstützt Solarausbau mit Fördergeldern 

    Ein Element der Energiestrategie sind Förderprogramme. Der staatliche Umweltfonds (Narodowy Fundusz Ochrony Środowiska i Gospodarki Wodnej, NFOŚiGW) übernimmt im Rahmen der Programme Mein Strom (Mój Prąd) und Saubere Luft (Czyste Powietrze) Teile der Kosten für Fotovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern. Polen stockt die Zuschüsse sogar noch auf. Interessenten können ab April 2023 im Rahmen von Mein Strom bis zu 12.300 Euro beantragen. Zuvor lag die Höchstförderung bei knapp 6.600 Euro. Das Programm Saubere Luft hatte Polens Klimaministerium bereits Anfang 2023 erweitert. 

    Die Einspeisevergütung für Prosumenten orientiert sich seit April 2022 an den Preisen an der Strombörse. Privatpersonen, die vor April 2022 einen Netzanschluss beantragt hatten, können bis zu 80 Prozent der eingespeisten Strommenge kostenlos aus dem Netz beziehen.

    Die staatliche Bank BGK (Bank Gospodarstwa Krajowego) unterstützt den Bau von Fotovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern. Im Rahmen des Programms Zuschüsse für Erneuerbare (Grant OZE) übernimmt das Finanzinstitut bis zu 50 Prozent der Investitionskosten. Die Einspeisebedingungen sind profitabler als bei Fotovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern.

    Günstige Kredite bietet der NFOŚiGW Firmen an, die Paneele auf ihren Dächern installieren. Das Programm Energie für das Dorf (Energia dla wsi) hilft hingegen Landwirten bei der Finanzierung von Fotovoltaik-Investitionen. Klimaministerin Anna Moskwa kündigte an, dass bis Ende 2023 EU-finanzierte Maßnahmen anlaufen, die den Einsatz von Erneuerbaren Energien für Unternehmen schmackhafter machen sollen.

    Direktlieferverträge zwischen Energieerzeuger und einem gewerblichen Abnehmer sind in Polen bekannt, fristen aber wegen fehlender rechtlicher Rahmenbedingungen ein Nischendasein. Die Regierung hat Nachbesserungen angekündigt. 

    Seit 2016 organisiert URE Energieauktionen. Besitzer von gewerblichen Fotovoltaikanlagen können mithilfe dieses Mechanismus einen Teil ihres Stromes über Differenzkontrakte mit einer Laufzeit von 15 Jahren verkaufen. Das Kabinett hat in einer Verordnung festgelegt, wie viel Energie bis 2027 versteigert werden soll. Angesichts der unsicheren Lage am Energiemarkt verlor das Steuerungsinstrument zuletzt an Bedeutung. Im Jahr 2022 gab es nur für 25 Prozent des ausgeschriebenen Stroms einen Anbieter.

    Ohne leistungsfähige Netze geht es nicht

    Als Hürde beim weiteren Ausbau der Fotovoltaik gelten die Stromnetze. Wie der Thinktank Polityka Insight berichtet, sind mehr als dreiviertel aller Mittel- und Hochspannungsleitungen älter als 25 Jahre. Verteilnetzbetreiber lehnen immer häufiger den Anschluss neuer Kraftwerke ab. Geplante Gesetzesänderungen sollen darum Planungsverfahren beim Netzausbau beschleunigen und Direktleitungen zwischen Kraftwerken und Abnehmer ermöglichen. 

    Das Klimaministerium verweist auf die Investitionspläne der Netzbetreiber. Demnach fließen zwischen 2020 und 2025 rund 11 Milliarden Euro in neue Leitungen. Bis 2030 kommen noch einmal 13 Milliarden Euro hinzu. Das Problem: Viele Investitionsprojekte existieren nur auf dem Papier. Ein Transformationsfonds (Fundusz Transformacji Energetyki), der Gelder aus dem Verkauf von Emissionsrechten erhält, sollte die Finanzierung des Netzausbaus sichern. Der Fonds kam bislang nicht über die Konzeptphase hinaus. Branchenvertreter üben auch Kritik auch an einer geplanten Reform im Raumplanungsrecht. Das Gesetz schaffe, je nach Art des Grundstücks, neue bürokratische Hürden für Solarparks - so die Befürchtung.

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Marktorganisation

    Staatliche Unternehmen dominieren den Strommarkt. Ein Auktionssystem fördert den Ausbau der erneuerbaren Energien. Für den Verkauf von Solarstrom gilt 2023 eine Preisobergrenze.

    Abnehmer können Stromanbieter auswählen

    Polens Strommarkt ist teil-liberalisiert. Abnehmer können Strom von einem Anbieter ihrer Wahl beziehen. Der staatliche Übertragungsnetzbetreiber PSE (Polskie Sieci Elektroenergetyczne) und die regionalen Verteilnetzbetreiber müssen ihre Infrastruktur für die Energie-Distribution zur Verfügung stellen. Je nach Verbrauchsprofil landen Stromkunden in unterschiedlichen Tarifsystemen. 

    Stromversorger können die Preise für Privathaushalte nur nach Genehmigung durch die Energieregulierungsbehörde URE (Urząd Regulacji Energetyki) ändern. In der Regel erfolgen Anpassungen einmal pro Jahr. Die Stromerzeuger können die Preise für gewerbliche Kunden deutlich leichter anheben. Netzentgelte sind streng reguliert. Knapp 190 Betreiber verwalten die Netze. Die vier staatlichen Unternehmen PGE, Tauron, Energa und Enea sowie der private Betreiber E.ON geben den Ton an.

    Direktleitungen zwischen Energieerzeuger und Abnehmer kommen in Polen selten vor. URE muss einer Direktleitung zustimmen. Die Behörde gibt nur dann eine Genehmigung, wenn der Abnehmer seinen Bedarf nicht über das Energienetz decken kann. Das bedeutet in der Praxis, dass Betriebe mit einem Anschluss ans landesweite Energienetz keine Direktleitung nutzen können.

     

    Polens Regierung hat 2022 eine Strompreisbremse eingeführt. Sie gilt bis Ende 2023 für Privathaushalte sowie für kleine und mittelständische Unternehmen. Privathaushalte zahlen maximal 147 Euro je Megawattstunde, kleine und mittelständische Unternehmen hingegen 167 Euro. Weitere Hilfen gibt es für energieintensive Betriebe.

    Für 2023 gilt ein Preisdeckel für Energieerzeuger

    Außerdem gilt 2023 ein Preisdeckel für Energieerzeuger. Betreiber von Fotovoltaikanlagen mit einer Leistung ab einem Megawatt erhalten für ihren Strom maximal 86 Euro je Megawattstunde. Besitzt ein Investor mehrere Anlagen, gilt das Preislimit ab einer Gesamtleistung von 3 Megawatt. Beträge über 86 Euro je Megawattstunde fließen in einen Ausgleichsfonds. Dieser zahlt Geld an Energieversorger, die durch die gedeckelten Preise für Privathaushalte und Unternehmen ins Minus rutschen. Fotovoltaikanlagen, die ihren Strom im Rahmen des öffentlichen Auktionssystems verkaufen, erhalten weiterhin den Auktionspreis. Bei privaten Direktlieferverträgen ist die Situation durch den Preisdeckel laut Branchenverbänden rechtlich unklar. Das gilt insbesondere, wenn es sich um sogenannte virtuelle Direktlieferverträge handelt, bei welchen kein Strom geliefert, sondern lediglich ein Finanzgeschäft abgewickelt wird.

    Neue Einspeisebedingungen für Fotovoltaik 

    Wer eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung bis 50 Kilowatt betreibt um den Eigenbedarf zu decken, ist laut polnischem Recht Prosument. Nicht benötigte Energie fließt ins Stromnetz. Seit dem 1. April 2022 gelten neue Einspeiseregelungen.

    Kunden, die ihre Anlagen bis zum 31. März angemeldet haben, können pro eingespeister Kilowattstunde zwischen 0,7 und 0,8 Kilowattstunden aus dem Netz beziehen (net metering über einen finanziellen Ausgleich). Neue Anlagen erhalten hingegen für eingespeisten Strom den sogenannten monatlichen Marktpreis für elektrische Energie gutgeschrieben (Rynkowa miesięczna cena energii elektrycznej, RCEm). Er orientiert sich am durchschnittlichen Day-Ahead-Preis aus dem Vormonat an der polnischen Strombörse (net billing). Der staatliche Übertragungsnetzbetreiber PSE (Polskie Sieci Elektroenergetyczne) veröffentlicht den RCEm auf seiner Webseite. Die so erzielten Einnahmen verrechnet der Prosument mit den Kosten für die aus dem Netz entnommene Energie.

    Je nach Größe einer Anlage und dem geplanten Aufbauort müssen Fotovoltaik-Investoren unterschiedliche Vorgaben berücksichtigen. Als Faustregel gilt: kleine Dachaufbauten mit bis zu 50 Kilowatt Leistung erfordern weniger Aufwand als große Freiflächenanlagen. Bevor Solarpark-Investoren beim Netzbetreiber die Anschlussbedingungen erfragen können, müssen sie eine technische Planung durchführen, Umweltgenehmigungen einholen sowie einen Auszug aus dem Entwicklungsplan (Miejscowy plan zagospodarowania przestrzennego, MPZP) oder einen Bauvorbescheid (Decyzja o warunkach zabudowy) vorlegen. Branchenvertreter fordern, dass Anschlussinformationen bereits früher im Investitionsprozess zur Verfügung stehen.

    Auktionssystem ersetzt Zertifikate

    Kraftwerke, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden und bis 2016 gebaut wurden, erhalten sogenannte grüne Zertifikate. Konventionelle Stromversorger und Großbetriebe müssen die Zertifikate kaufen. Dieser Fördermechanismus läuft aus. Unabhängig davon können Betreiber von Erneuerbaren-Energie-Anlagen je produzierter Megawattstunde Herkunftsnachweise bei ihrem Verteilnetzbetreiber beantragen und an der Strombörse verkaufen.

    Seit 2016 unterstützt Polen den Ausbau der erneuerbaren Energien mit einem Auktionssystem. Das Klimaministerium legt Höchstpreise für bestimmte Energiemengen fest. Anlagenbetreiber versuchen, im Rahmen von Ausschreibungen der URE, diesen Höchstpreis zu unterbieten. Die Auktionsgewinner erhalten im Rahmen von Differenzkontrakten einen garantierten Abnahmepreis für die nächsten 15 Jahre. Dank dieser gesicherten Einkommensquelle können Investoren leichter einen Kredit für den Bau von Kraftwerken beantragen.

    Auktionsgewinner mit Anlagen unter 500 Kilowatt verkaufen den Strom an sogenannte verpflichtete Verkäufer zum ersteigerten Preis. Verpflichtete Verkäufer sind in der Regel die lokal dominierenden Energieversorger. Anlagen mit einer Leistung ab 500 Kilowatt, die sich bei der Auktion durchsetzen konnten, verkaufen ihre Energie am Strommarkt. Liegt der Verkaufspreis unter dem Auktionspreis, bezahlt der Staat die Differenz. Liegt der Verkaufspreis über dem Auktionspreis, muss der Anlagenbesitzer den Überschuss an die Staatskasse zahlen. Angesichts der hohen Preise an der Strombörse entscheiden sich immer weniger Anbieter, das Auktionssystem für die Finanzierung ihrer Projekte zu nutzen.

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Marktchancen

    Die Nachfrage nach Kleinstanlagen ist immer noch hoch, verliert aber mittelfristig an Dynamik. Wichtiger werden Investitionen in große Solarparks.

    Kleinstanlagen treiben das Fotovoltaik-Wachstum an

    Die treibende Kraft des Fotovoltaik-Wachstums in Polen sind Kleinstanlagen bis 50 Kilowatt. Der Netzanschluss ist vergleichsweise unkompliziert. Die Anlagen stehen in der Regel auf den Dächern von Einfamilienhäusern und werden immer leistungsstärker. Die durchschnittliche Kapazität pro Installation lag 2022 um 0,5 Kilowatt über dem Wert von 2021.

    Das Leistungsplus hat einen Grund: Fotovoltaikanlagen kommen zunehmend mit einer Wärmepumpe zum Einsatz. Die Module müssen darum mehr Strom produzieren. Wie der staatliche Umweltfonds NFOŚiGW (Narodowy Fundusz Ochrony Środowiska i Gospodarki Wodnej) berichtet, greifen Verbraucher auch häufiger zu einer Kombination aus Fotovoltaikanlage und Stromspeicher. Es ist finanziell attraktiver, erzeugten Strom selbst zu verbrauchen, als ins Netz einzuspeisen.

    Regierung schafft Anreize für Solarstrom

    Das Förderprogramm Mein Strom (Mój Prąd) bezuschusst Fotovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern. Die vierte Auflage der Subventionsmaßnahme war so beliebt, dass das Budget vorzeitig ausging. Mitte April 2023 startet die nächste Antragsrunde. Diesmal gibt es nicht nur für Fotovoltaikanlagen Zuschüsse, sondern auch für Wärmepumpen und Solarkollektoren zur Warmwasseraufbereitung. Die Förderhöchstsumme von 12.300 Euro erhalten Haushalte, die verschiedene Technologien kombinieren. Deutsche Anbieter sollten sich darauf einstellen, dass Kunden häufiger nach umfassenden Systemlösungen Ausschau halten werden.

    Bereits Anfang 2023 hatte der NFOŚiGW den Förderhöchstsatz des Programms Saubere Luft (Czyste Powietrze) aufgestockt - von rund 17.500 Euro auf über 28.700 Euro. Die Gelder helfen Besitzern von Einfamilienhäusern bei der thermischen Modernisierung. Darunter fällt der Austausch von Heizungen, Dämmungen, Türen und Fenstern. Wer im Zuge der Renovierung eine Wärmepumpe einbaut, kann bis zu 3.190 Euro für eine Fotovoltaikanlage beantragen.

    Kritiker bemängelten fehlende Fotovoltaik-Subventionen für Mehrfamilienhäuser. Besserung ist in Sicht. Die staatliche Bank BGK (Bank Gospodarstwa Krajowego) übernimmt bereits jetzt bis zu 50 Prozent der Kosten für Fotovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern. Wichtig: der erzeugte Strom deckt nur den Bedarf für gemeinschaftlich genutzte Räume und Anlagen.

    Landwirte, die Fotovoltaikanlagen installieren wollen, können sich über das Programm Energie für das Dorf (Energia dla Wsi) günstige Kredite sichern. Bis zu 5,3 Millionen Euro stehen je Projekt zur Verfügung. Bislang nutzen Interessenten das Programm vor allem, um Biogasanlagen zu finanzieren.

    Unternehmen warten auf Fördergelder

    Kredite gibt es auch für Unternehmen, die ihre Produktion mit erneuerbaren Energien betreiben wollen. Seit Februar 2023 läuft die vierte Auflage von Energie Plus (Energia Plus). Der NFOŚiGW vergibt hier Darlehen zwischen 100.000 Euro und 100 Millionen Euro. Bis zu 10 Prozent der Kreditsumme, aber nicht mehr als 220.000 Euro, können erstattet werden.

    Dank europäischer Fördergelder stehen den Industriebetrieben weitere Hilfen in Aussicht. Im Rahmen der kohäsionspolitischen Programme FEnIKS und FENG winken nicht nur Kredite, sondern auch Zuschüsse. FEnIKS stellt 540 Millionen Euro für Investitionen in erneuerbare Energien bereit. Auch Mittel aus dem Wiederaufbaufonds sollen Polen bei der Energietransformation helfen. Fördergelder der EU spielen bereits heute eine wichtige Rolle, beispielsweise beim Programm Mein Strom. Weil Polen laut Einschätzung der Europäischen Kommission wichtige Auszahlungsbedingungen nicht erfüllt, fließt noch kein neues Geld. Die staatliche Entwicklungsagentur ARP (Agencja Rozwoju Przemysłu) geht darum bei einigen Maßnahmen in Vorleistung.

    Unabhängig davon setzen Firmen schon heute auf Fotovoltaik, um Energiekosten zu sparen. Der polnische Lebensmittelhersteller FoodWell rüstet seine Produktionshallen in der Woiwodschaft Podlaskie mit Paneelen aus. Automobilzulieferer Boryszew will Fotovoltaikanlagen und Windkraftwerke mit einer Leistung von 100 Megawatt bauen. Papierhersteller Arctic Paper will in Polen bis 2025 rund 40 Megawatt an erneuerbaren Energien besitzen. Die Hager Gruppe statten ihre Produktionswerke in Polen mit Fotovoltaikmodulen aus, ebenso der Logistikdienstleister DHL.

    Das wachsende Interesse unter Firmenkunden hat für deutsche Exporteure einen positiven Nebeneffekt: Der Bedarf an unterstützenden Komponenten steigt: Anders als Privathaushalte setzen Firmenkunden zum Beispiel häufiger auf Energiemanagementsysteme (EMS). Auch die Tragekonstruktionen für die Fotovoltaikmodule sind bei Firmenkunden oft komplexer. 

    Energieversorger investieren in neue Fotovoltaik-Parks 

    Noch steigt die Stromerzeugung aus Kleinstanlagen schneller als die gesamte Fotovoltaik-Produktion in Polen. Mittelfristig könnten im Energiemix des Landes die Großanlagen an Bedeutung gewinnen. Der Grund: führende Energieversorger investieren in neue Fotovoltaik-Parks. Deutsche Firmen sind am Ausbau beteiligt und liefern Schaltanlagen, Transformatoren und Wechselrichter. 

    Besonders ambitioniert ist die polnische PGE-Gruppe. Aktuell befinden sich Fotovoltaik-Parks mit einer Kapazität von 24 Megawatt im Portfolio. Bis 2030 soll die Leistung auf 3 Gigawatt steigen. Im Laufe des Jahres 2023 nimmt der Energiekonzern neue Anlagen in der Woiwodschaft Podkarpackie ans Netz. Das Unternehmen hat außerdem Baugenehmigungen für drei Anlagen in der Region Lublin erhalten. Große Pläne verfolgen auch der Energieversorger Tauron. Zwischen 2022 und 2030 will Tauron seine Fotovoltaik-Kapazitäten um das 70-fache ausbauen.

    Die Entwicklungen ziehen neue Investoren an. Die deutsche Projektentwicklungsgesellschaft Energiequelle eröffnete im Sommer 2022 ein Büro in Poznań. Das Unternehmen will eigene Fotovoltaik-Parks errichten. Europaweit hat Energiequelle bereits über 750 Erneuerbare-Energie-Kraftwerke aufgebaut.

    Die deutsche ib vogt ist schon weiter. Sie stellte Ende 2022 einen Fotovoltaik-Park mit 135 Megawatt im Südosten Polens fertig. Ein weiteres Projekt wird voraussichtlich noch bis August 2023 dauern.

    Solarprojekte in Polen

    Projektbezeichnung

    Leistung (MW)

    Unternehmen

    Status

    Solarfarm Stalowa Wola

    70

    PGE Energia Odnawialna

    Projektplanung

    17 Solarfarmen in ganz Polen

    359

    PGE Energia Odnawialna

    Bau/Projektplanung

    Kleczew Solar&Wind

    205

    Lewandpol

    Projektdesign/Projektplanung

    Solaranlage in Chęciny

    3

    ML System

    Projektplanung

     Solarfarm Barcin

    20

    Pomorska Specjalna Strefa Ekonomiczna

    Projektplanung

    2 Solarfarmen in Bytom

    16-38

    Katowicka Specjalna Strefa Ekonomiczna

    Projektplanung

    Solarfarm in Suszec

    36

    Katowicka Specjalna Strefa Ekonomiczna

    Projektplanung

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen


    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Markthemmnisse

    Wegen der gestiegenen Energiepreise greift Polen in den Markt ein. Das hat Folgen für die Fotovoltaik. Neue Gesetze zur Flächennutzung verunsichern die Branche.

    Ein Bauvorbescheid reicht möglicherweise nicht mehr aus

    Polens Regierung will den Bau von Solarparks an neue Auflagen knüpfen. Das Kabinett verabschiedete im März 2023 einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Mittlerweile liegt das Projekt im Parlament.

    Geplante Fotovoltaikanlagen benötigen auf landwirtschaftlichen Flächen der Qualitätsstufe IV oder schlechter bislang einen sogenannten Bauvorbescheid (Decyzja o warunkach zabudowy). Die meisten Gemeinden stellen solche Dokumente vergleichsweise zügig aus. 

    Laut der Reform müssten Fotovoltaikanlagen im Raumordnungsplan MPZP (Miejscowy Plan Zagospodarowania Przestrzennego) vermerkt sein. Das betrifft Projekte ab 150 Kilowatt auf Flächen der Qualitätsstufe IV und Projekte ab einem Megawatt auf Agrarflächen mit einer Qualitätsstufe schlechter als IV. Das Problem: Ein MPZP ist deutlich aufwendiger als ein Bauvorbescheid. Nur für 32,6 Prozent der Fläche Polens gibt es aktuell einen MPZP. Gemeinden haben trotz gesetzlicher Pflichten große Schwierigkeiten, die Pläne zu erstellen. Das hängt auch mit dem hohen Planungsaufwand zusammen. Änderungen bestehender MPZP können Jahre dauern.

    Die staatlichen Energiekonzerne halten sich mit Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf zurück. Deutlicher wird der polnische Fotovoltaik Verband PSF (Polskie Stowarzyszenie Fotowoltaiki). Er will, dass ein MPZP-Eintrag erst ab 20 Megawatt nötig ist. „Die vorgeschlagenen Änderungen können die Entwicklung der Solarenergie in Polen auf viele Jahre hinaus ernsthaft behindern“, schreibt der Verband. Das federführende Klimaministerium argumentiert, MPZP würden die Planungssicherheit erhöhen. Außerdem gelte eine Übergangsfrist. Bis Ende 2025 seien Projekte mit Bauvorbescheiden möglich.

    Stromnetze befinden sich am Limit

    Erst wenn ein Bauvorbescheid oder ein Auszug aus dem MPZP vorliegt, können die Investoren eine Auskunft über die Netzanschlussbedingung von den Netzbetreibern anfordern. Weil Polens Stromnetze nicht auf den Einsatz vieler dezentraler Kraftwerke vorbereitet sind, lehnen die Betreibergesellschaften den Anschluss neuer Quellen immer häufiger ab. Während 2019 nur 318 geplante Anlagen einen negativen Bescheid erhielten, waren es allein zwischen Januar und September laut Puls Biznesu rund 4.800 Anlagen. Die meisten davon sind Erneuerbare-Energie-Kraftwerke.

    Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Netzbetreiber stellen immer mehr positive Bescheide aus. Zwischen 2020 und 2021 stieg ihre Zahl von 3.500 auf 5.500. Staatssekretärin im Klimaministerium Anna Łukaszewska-Trzeciakowska erklärte: "Die Hauptursache für das Problem [ist] die große Zahl der eingereichten Anträge und unterzeichneten Verträge bei gleichzeitig unzureichenden Ausgaben für das Netz". Das rasante Wachstum der Fotovoltaik habe überrascht. „Wir sind Opfer unseres eigenen Erfolgs im Zusammenhang mit Förderprogrammen geworden“, erklärt Anna Łukaszewska-Trzeciakowska.

    Die Netzbetreiber haben Investitionen in Milliardenhöhe angekündigt, um die Leitungen fit zu machen. Die Finanzierung vieler Projekte ist aber unklar. Außerdem hängen einige Vorhaben von EU-Geldern ab. Die Mittel fließen aktuell nicht, weil die Europäische Kommission die Rechtsstaatlichkeit in Polen in Gefahr sieht.

    Rechtliche Hürden und Unsicherheit bremsen den Fotovoltaik-Markt

    Branchenvertreter sagen, Direktleitungen zwischen Kraftwerk und industriellem Abnehmer könnten das Stromnetz entlasten. Bislang sind solche Verbindungen in Polen aus rechtlichen Gründen so gut wie unmöglich. Netzbetreiber und Regulierungsbehörde URE (Urząd Regulacji Energetyki) fürchten zudem, sie könnten wichtige Einnahmen aus den Netzentgelten verlieren.

    Polens Klimaministerium arbeitet an einem Gesetz, das den Bau von Direktleitungen erleichtern soll. Investoren müssten aber für jede transportierte Kilowattstunde eine sogenannte Solidaritätsabgabe an die Netzbetreiber zahlen. Die Höhe der Gebühr steht im Zentrum der Auseinandersetzung. Unternehmerverbände kritisieren, URE hätte laut dem Reformprojekt immer noch zu viele Möglichkeiten, ein Investitionsprojekt zu verhindern. Direktleitungen sind keine neue Idee. Diskussionen über entsprechende Gesetzesänderungen laufen seit Jahren.

    Angesichts der stark gestiegenen Energiepreise hat Polen einen Höchstpreis für Strom aus unterschiedlichen Quellen festgelegt. Betreiber von Fotovoltaikanlagen müssen Einnahmen, die über 86 Euro je Megawattstunde liegen, an einen staatlichen Ausgleichsfonds abgeben. Betroffen sind Erzeuger von Anlagen ab einem Megawatt Leistung. Besitzt ein Erzeuger mehrere Anlagen, greift das Preislimit, wenn die gesamte installierte Leistung über 3 Megawatt liegt. Laut Energieverbänden, wie Re-Source Poland, sorgt die Obergrenze für Unsicherheiten bei sogenannten virtuellen Direktlieferverträgen. Hier kauft ein gewerblicher Abnehmer seine Energie von einem Energieerzeuger oder einem Händler. Als Transaktionsplattform dient die Energiebörse. Abweichungen vom vertraglich festgelegten Preis und dem Börsenpreis gleichen die Partner untereinander aus. Die Strompreisbremse könnte laut Kritikern dazu führen, dass Verkäufer doppelt zahlen müssen.

    Welche Auswirkungen die seit April 2022 geltenden Einspeisebedingungen haben, ist noch unklar. Vereinfacht gesagt erhalten Betreiber von Kleinstanlagen, die nach der Änderung im April 2022 ans Netz gegangen sind, weniger Geld pro eingespeister Kilowattstunde. Wie die Tageszeitung Dziennik Gazeta Prawna berichtet, hat die Zahl der monatlichen Neuanmeldungen seit der Umstellung um rund zwei Drittel abgenommen. Die Werte sind aber verzerrt, weil kurz vor der Umstellung die Zahl der Anschlussanträge rasant in die Höhe geschossen war. Interessenten wollten ihre Anlagen noch schnell im alten Einspeisesystem unterbringen.

    Von Christopher Fuß | Warschau

  • Branchenstruktur

    In manchen Produktkategorien führt an asiatischen Herstellern kein Weg vorbei. Polnische Firmen können sich trotzdem Marktanteile erkämpfen. Auch deutsche Anbieter gewinnen Kunden.

    Modulhersteller entwickeln sich dynamisch

    Die meisten in Polen verbauten Solarzellen stammen aus China. Das bedeutet aber nicht, dass die gesamte Wertschöpfung in Asien stattfindet. Polnische Hersteller von Modulen und weiteren Komponenten haben sich erfolgreich etabliert. 

    Das Unternehmen Corab gehört zu den bekanntesten Beispielen. Allein 2022 stiegen die Gewinne des polnischen Modulherstellers im Jahresvergleich um 25 Prozent. Corab will seine Marktanteile mit neuen Produkten verteidigen. Mittlerweile verkauft das Unternehmen auch eigene Wechselrichter. Geschäftsführer Piotr Markowski kündigt Investitionen an, ohne jedoch Details zu nennen. Erst im September 2022 hatte das Unternehmen ein Logistikzentrum eröffnet.

    Ein weiterer Marktteilnehmer ist Bruk-Bet Solar. Die Tochtergesellschaft eines polnischen Herstellers von Pflastersteinen fertigt seit 2011 Fotovoltaikmodule. Es ist in Polen keine Seltenheit, dass eigentlich branchenfremde Firmen in das Solargeschäft einsteigen. Der Ölimporteur Unimot produziert ebenfalls seit 2021 Fotovoltaikmodule. In der Fabrik in der Woiwodschaft Podkarpackie wurden zuvor Filter hergestellt. Im Februar 2023 hat Unimot das Werk erneut ausgebaut.

    Auch ML System erweitert seine Produktion. Der Hersteller von sogenannten gebäudeintegrierten Fotovoltaikmodulen erhält über 2 Millionen Euro an EU-Geldern für ein Entwicklungsprojekt. ML System will Module in Ziegelform mit einer Keramikschicht ins Portfolio aufnehmen. Das Produkt soll auf denkmalgeschützten Gebäuden zum Einsatz kommen und sich nahtlos in die Architektur einfügen. ML System gehört zu den größeren Herstellern der Branche in Polen. Im Februar 2023 hat das Unternehmen einen wichtigen Auftrag gewonnen. Es wird Fotovoltaikanlagen für ein Wasserstoffprojekt des Steinbruch-Betreibers Świętokrzyska Grupa Przemyslowa Industria liefern.

    Branchenprimus in Schwierigkeiten

    Einer der größten Installationsbetriebe ist das Unternehmen Columbus Energy. Der Marktanteil beim Fotovoltaik-Einbau in Einfamilienhäusern liegt nach Firmenauskunft bei rund 15 Prozent. Das Unternehmen muss sich nach Verlusten in Höhe von rund 11 Millionen Euro im Jahr 2022 neu aufstellen. Laut Columbus Energy haben die neuen Einspeisebedingungen, gestiegene Finanzierungskosten und die Preisdeckel für Solarstrom den Markt verunsichert und das Geschäft ins Minus gedrückt. Banken wollten beispielsweise keine Kredite mehr für neue Großprojekte geben.

    Das neue Jahr soll besser laufen, auch dank Projekten im Nachbarland Tschechien. Der Verkauf von Solarparks an die französische ENGIE spült weiteres Geld in die Kasse. Außerdem steigt Columbus Energy in den Bau von großen Energiespeichern ein. Laut Firmenangaben befinden sich Fotovoltaik- und Speicher-Projekte im Wert von über 100 Millionen Euro in den Auftragsbüchern.

    Columbus Energy ist nicht der einzige Installationsbetrieb am Markt. Zum Kreis der Konkurrenten gehört das Unternehmen Hymon. Zwei große Investmentgesellschaften, Kajima Europe und Griffin Real Estate, haben das Unternehmen mittlerweile übernommen. Die meisten Kunden von Hymon sind Privathaushalte und kleine bis mittelgroße Firmen. In dieser Kundengruppe ist auch der Installationsbetrieb Polenergia Fotowoltaika zu Hause.

    Die Aktiengesellschaft R.Power hat sich hingegen auf Planung, Bau und Betrieb von großen Solarparks spezialisiert. Bis 2025 will das Unternehmen Anlagen mit einer Leistung von einem Gigawatt installieren. Das nötige Kapital steuern neue Investoren bei. Im Februar 2023 wurde bekannt, dass ein Fonds aus Luxemburg mit 150 Millionen Euro bei dem Unternehmen eingestiegen ist.

    Deutsche Unternehmen mischen auf Polens Fotovoltaik-Markt mit

    Zu den führenden Vertriebsgesellschaften von Fotovoltaik-Technik gehören in Polen neben heimischen Firmen, wie Grodno, Menlo Electric oder Soltec, auch deutsche Anbieter. Das Unternehmen Baywa.RE aus München hat sich als Großhändler für gewerbliche Abnehmer etabliert.

    Überhaupt sind Lieferanten aus Deutschland am polnischen Fotovoltaikpark sehr aktiv. Wechselrichter-Produzent SMA hat Komponenten für Polens bis dato größten Fotovoltaikpark geliefert. Hinter dem Projekt steht unter anderem das deutsche Bauunternehmen Goldbeck. Weitere Projektentwickler machen sich bereit. SUNfarming aus Brandenburg erhielt im Februar 2023 das nötige Kapital für den Bau neuer Solarparks mit insgesamt 257 Megawatt Leistung.

    Auch deutsche Hersteller von Fotovoltaikmodulen können in Polen Kunden gewinnen. Das Unternehmen Bauer Solar zählt, gemessen an der jährlich verkauften Leistung in Megawatt, zu den zehn beliebtesten Modulherstellern des Landes. Anbieter wie Luxor Solar und Aleo Solar sind ebenfalls am Markt aktiv. 

    Ein polnischer Hersteller von Solarzellen ist das Unternehmen Saule Technologies aus Wrocław. Das Besondere: Saule Technologies produziert die Zellen aus einem Material namens Perovskit. Es ist deutlich flexibler als andere Rohstoffe. Der endgültige Durchbruch bleibt der Technologie bislang aber verwehrt. Das gängigste Material bei der Zellenproduktion bleibt Silizium.

    In Polen gibt es keine Fabrik, die Solarzellen auf Siliziumbasis in großem Stil herstellt. Wenn es nach Grzegorz Wisniewski geht, soll sich das bald ändern. Der Leiter des Thinktanks Institut für Erneuerbare Energien IEO (Instytut Energetyki Odnawialnej) will in Racibórz eine Gigafabrik bauen. Was fehlt, ist die nötige Finanzierung. Der europäische Innovationsfonds soll Geld beisteuern. Grzegorz Wisniewski will außerdem Mittel im Rahmen des europäischen IPCEI Rahmens (Important Projects of Common European Interest) beantragen.

    Das Unternehmen Roltec ist da schon einen Schritt weiter. Bei Wrocław will die Firma eine Fabrik für Dünnschicht Solarzellen bauen. Bei der sogenannten CIGS-Technologie kommt kein Silikon zum Einsatz. Die Kosten des Vorhabens belaufen sich auf rund 53 Millionen Euro. Roltec wartet auf eine Baugenehmigung.

    Von Christopher Fuß | Warschau

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