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Branchen | USA | Bergbau und Rohstoffe

US-Bergbau investiert in effizienzsteigernde Technologien

Der Sektor bekommt viel Unterstützung aus dem Weißen Haus. Die Bergbauunternehmen setzen zunehmend auf größere und batteriebetriebene Maschinen sowie auf autonome Systeme.

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Im Bergbau ticken die Uhren anders. Hier haben Investitionsprojekte einen Planungshorizont von mehreren Jahrzehnten. Daher ist in dem Sektor von der Aufregung, die Donald Trumps erratische Zollpolitik in vielen Bereichen der US-Wirtschaft auslöst, relativ wenig zu spüren. Nur wenn immer mehr Handelspartner Vergeltungszölle erheben, könnte es problematisch werden, denn der Bergbau erwirtschaftet traditionell hohe Handelsbilanzüberschüsse. Doch nachdem der US-Präsident am 9. April 2025 die reziproken Zölle auf 60 Länder für 90 Tage aussetzte, stehen die Zeichen wieder auf Entwarnung.

Die Stimmung bei den Bergbauunternehmen ist daher außergewöhnlich gut, denn sie bekommen viel Rückenwind aus dem Weißen Haus. So unterzeichnete Trump seit Amtsantritt mehrere Dekrete zur Unterstützung von fossilen Energien und zur Rohstoffsicherung. Zwar dürften nicht alle Anordnungen Bestand haben, da sie etwa in die Befugnisse der Bundesstaaten fallen. Auch ist mit Klagen vor den Gerichten zu rechnen. Dennoch kann der Bergbau in den nächsten vier Jahren mit beschleunigten Genehmigungsverfahren und weniger strengen Umweltauflagen rechnen.

Der Vorsitzende der National Mining Association, Rich Nolan, stellte Mitte März 2025 auf der Verbandswebseite fest: "Das Hochfahren des Rohstoffsektors ist aus dem Gesichtspunkt der nationalen Sicherheit eine Notwendigkeit und Donald Trumps Maßnahmen erkennen dies klar an.  Wir können Chinas Erpressung im Rohstoffsektor endlich etwas entgegensetzen."

Rückenwind aus dem Weißen Haus dürfte Absatz beschleunigen

Dies verspricht gute Chancen für Anbieter von Bergbautechnologie. Das US-Marktvolumen belief sich 2023 laut Grandview Research auf gut 17 Milliarden US-Dollar (US$), was einem Achtel des globalen Weltmarktes entspreche. Bis 2030 soll das Geschäft auf über 22 Milliarden US$ anwachsen. Das kommt einem jährlichen Nominalwachstum von knapp 4 Prozent gleich. Diese Prognose wurde vor der Wahl Trumps zum US-Präsidenten aufgestellt. Daher könnte das Plus in den kommenden vier Jahren stärker ausfallen.

Die verschiedenen Sparten der Bergbautechnologie entwickeln sich unterschiedlich schnell. Überdurchschnittliches Wachstumspotenzial sehen Berater bei elektrisch betriebenen Maschinen. Die Minengesellschaften experimentierten zunehmend mit solchen Geräten. Unter Tage bringen sie den großen Vorteil, dass keine Abgase anfallen und kein Sauerstoff verbraucht wird.

Fachkräftemangel und erschöpfte Minen beflügeln Investitionen

Zugleich streben die Betreiber eine höhere Effektivität ihrer Maschinen an. Die Minen sind infolge des intensiven Abbaus der letzten Jahrzehnte zunehmend erschöpft und der Metallgehalt der Erze sinkt. Um den gleichen Ertrag zu erzielen, müssen immer größere Anlagen eingesetzt werden. Marktforscher erwarten ein überdurchschnittliches Wachstum bei Maschinen und Fahrzeugen mit einer Leistung von mehr als 2.000 PS.

Ein weiterer Trend ergibt sich aus der Lage auf dem Arbeitsmarkt. In den USA herrscht Vollbeschäftigung, und die Löhne gehören zu den höchsten weltweit. Laut dem U.S. Geological Survey betrug der durchschnittliche Monatslohn unter Tage im Jahr 2023 etwa 7.800 US$. Trotz der hohen Gehälter zieht es viele Arbeitskräfte in weniger anstrengende und mit weniger Gesundheitsrisiken behaftete Berufe. Die Unternehmen setzen daher verstärkt auf Automatisierungstechnik und autonome Systeme.

Ausgaben für Technologie steigen rasant

Dieser Trend besteht laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens IBIS World schon länger, er hat sich aber seit 2020/2021 dramatisch beschleunigt. So sank der Anteil der Personal- an den Gesamtkosten deutlich, während die Ausgaben für Materialien und Technologien stiegen. Unterstützt wird dieser Prozess durch die Konsolidierung innerhalb der Branche. Die Firmen werden immer größer und finanzkräftiger. Lediglich die hohen Zinsen wirken investitionshemmend.

Ausländische Anbieter bislang gut im Geschäft

Die größten Anbieter von Bergbaumaschinen in den Vereinigten Staaten sind Caterpillar, Liebherr und Epiroc. Weitere wichtige Branchenhersteller sind Sany, Doosan, CNH Industrial, Deere & Company (John Deere) sowie Komatsu. Damit spielen ausländische Maschinenbauer eine gewichtige Rolle im US-Markt.

Die meisten dieser Firmen vollziehen Fertigungs- und Montageschritte in den USA. Doch oft werden Kernkomponenten in der Heimat gefertigt. Dort findet zumeist auch die Forschung und Entwicklung statt. Eine komplette Verlagerung der Produktion in die USA gestaltet sich wegen des Fachkräftemangels schwierig, insbesondere im produzierenden Gewerbe.

Zölle mit Risiken UND Chancen

Das Importgeschäft lässt sich schwer planen angesichts der vielen Zölle, die Trump angekündigt, erlassen oder verschoben hat. Doch schon jetzt lässt sich sagen, dass sie die Preise für Maschinen und Anlagen in die Höhe treiben werden. So wirkt insbesondere der Zoll auf Stahl- und Aluminiumprodukte inflationstreibend. Bei Produkten, für die es keine oder zu wenige US-Hersteller gibt, dürften die Importeure einen Großteil der Zollabgaben an ihre Endnachfrager weiterreichen. 

Deutsche Anbieter konkurrieren in den USA oft mit chinesischen Unternehmen. Da Trump wesentlich höhere Zölle auf China als auf die EU verhängte, dürften die US-Einfuhren aus dem Reich der Mitte kräftig sinken. Dann könnten deutsche Anbieter die Lücke füllen. Jedoch lassen sich auf dieser Basis keine unternehmerischen Entscheidungen fällen, denn nahezu täglich gibt es Veränderungen bei den Zöllen.

Strukturdaten zum Bergbau

Insgesamt belief sich die wertmäßige Förderung des US-Bergbaus laut dem U.S. Geological Survey 2024 auf 133 Milliarden US$, was einem Rückgang von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Sektor beschäftigte zusammen mit seinen nachgelagerten Industrien laut der Behörde 2023 rund 1,3 Millionen Menschen, von denen knapp 200.000 unter Tage arbeiteten.

US-Bergbau im Überblick 1)2024
Indikator

Wert

Anzahl Firmen (2023), davon

13.393

  Übertage-Minen

12.198

  Untertage-Minen

544

Produktionswert (in Milliarden US$)

133,1

Mitarbeiter (in 1.000), davon 2)

1.343

  in Minen

193

Exporte (in Milliarden US$) 3)

46,6

Importe (in Milliarden US$) 3)

13,6

1 ohne Erdöl- und Erdgassektor; 2 Angabe für 2023; 3 Importe und Exporte der SITC-Positionen 27, 28 und 32.Quelle: U.S. Geological Survey 2025; International Trade Commission 2025; National Mining Association 2024

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