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Special | EU-Nachbarschaft | Global Gateway

Global Gateway in der Europäischen Nachbarschaft

Global Gateway soll die Nachbarländer und -regionen der Europäischen Union enger mit den EU-Mitgliedstaaten verbinden. 

Zur Europäischen Nachbarschaft zählen die Länder des Westbalkans, des Kaukasus und Teile des Nahen Ostens. In dieser Region hat die EU 2024 doppelt so viele Global-Gateway-Leuchtturmprojekt nominiert wie 2023. Die Flagship-Projekte in den EU-Nachbarstaaten sind tendenziell schon weiter fortgeschritten als in anderen Weltregionen.

  • Global Gateway fördert erstmals Leuchtturmprojekte in der Ukraine

    Die EU-Infrastrukturinitiative nimmt in ihre Projektliste für 2024 auch fünf Projekte aus den Bereichen Klima und Energie sowie Transport in der Ukraine auf. (Stand: 29.07.2024)

    Im Rahmen der Initiative Global Gateway unterstützt die EU den ukrainischen Stromnetzbetreiber Ukrenergo bei der Wiederherstellung des beschädigten Stromübertragungsnetzes. Das Projekt umfasst die Ausrüstung sowie den Bau neuer Umspannwerke und Stromleitungen unter Nutzung energieeffizienter Technologien. Zudem sollen die Netzflexibilität und -kapazität zur Anbindung erneuerbarer Energien erhöht und die Verbindungskapazität mit dem Verbundnetz der europäischen Energienetzbetreiber (European Network of Transmission System Operators for Electricity; ENTSO-E) gesteigert werden. Als Meilenstein ist für 2024 die Entwicklung eines detaillierten Investitionsplans für den Wiederaufbau und die Entwicklung des Stromübertragungsnetzes angestrebt.

    Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Anhebung der Fachkompetenzen der Mitarbeiter und die Verbesserung der Ausbildungsstandards.

    Auf der Wiederaufbaukonferenz Ukraine Recovery Conference unterzeichnete Ukrenergo im Rahmen der europäischen Ukraine Fazilität eine Vereinbarung mit der deutschen Entwicklungsbank KfW über einen Zuschuss für die erste Projektphase von 15 Millionen Euro. Zudem unterstützt die Bundesregierung die Steigerung der Energieeffizienz im Übertragungsbereich und die Integration des ukrainischen Stromnetzes in das europäische Verbundnetz.

    Global Gateway stärkt Energieeffizienz auf dem Bau

    Das zweite Projekt aus dem Bereich "Klima und Energie" zielt auf die Verbesserung der Energieeffizienz von öffentlichen Gebäuden ab, beispielsweise Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Kindergärten, Sport- und Kulturzentren sowie Verwaltungsgebäuden. Ziel der Maßnahme ist, die Energieunabhängigkeit der Ukraine zu stärken und die Kosten zu senken. Bei einer Ausschreibung bekamen folgende Kommunen den Zuschlag zur Realisierung ihrer Projekte:

    • Borschtschiw (Gebiet Ternopil),
    • Butscha (Gebiet Kyjiw),
    • Dobromyl (Gebiet Lwiw),
    • Laniwzi (Gebiet Ternopil),
    • Mostyska (Gebiet Lwiw),
    • Nowojaworiwsk (Gebiet Lwiw),
    • Riwne (Gebiet Riwne),
    • Siedlungsgemeinschaft Weliko Beresowyzk (Gebiet Ternopil).

    Die Arbeiten laufen seit dem 1. Quartal 2024.

    Der Startschuss für Vorhaben in 16 weiteren Kommunen - darunter Burschtyn, Korosten, Truskawez und Winnyzja - soll fallen, sobald die Projektdokumentation vorliegt. Nach Einreichung der Unterlagen können die Kommunen beim Ministerium für die Entwicklung von Gemeinden, Territorien und Infrastruktur, das federführend bei der energetischen Sanierung und der Einführung erneuerbarer Energiequellen in öffentlichen Gebäuden ist, eine Förderung beantragen. Die Finanzierung erfolgt im Rahmen des Abkommens zwischen der Ukraine und der Europäischen Investitionsbank (EIB), das zudem um Zuschüsse der Osteuropäischen Partnerschaft für Energieeffizienz und Umwelt und der EU-Nachbarschaftsinvestitionsplattform ergänzt wird.

    EU stellt Mittel für Erforschung kritischer Rohstoffe bereit

    Ein weiteres Global-Gateway-Vorhaben unterstützt die Digitalisierung geologischer Informationen und die Einführung elektronischer Dienste für Bergbauunternehmen. Federführend bei der Umsetzung ist das Ministerium für Umweltschutz und natürliche Ressourcen der Ukraine. Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) und die EU stellen entsprechende Finanzmittel für kritische Rohstoffe bereit.

    Nach Abschluss einer Pilotphase konnten bereits rund 6.000 geologische Berichte digitalisiert werden. Rund zwei Drittel davon beziehen sich auf Lagerstätten, die kritische Rohstoffe enthalten können. Die Hauptphase des Projekts sieht die Digitalisierung von 55.000 geologischen Papierdokumenten vor.

    Bewerbungsfrist: Kritische Projekte für Europas Rohstoffversorgung

    Bis zum 22. August 2024 können Bergbauunternehmen Vorschläge für Projekte zur Gewinnung, Anreicherung und Verarbeitung von mineralischen Rohstoffen bei der Europäischen Kommission einreichen. Im Dezember 2024 sollen erste Vorhaben bekanntgegeben werden, die den Status strategischer EU-Projekte für kritische Rohstoffe erhalten.

    Europa stärkt Solidaritätskorridore mit der Ukraine

    Das Projekt "Solidarity Lanes" zielt auf die Sanierung der wichtigsten Verkehrsachsen, die die Ukraine und Moldau mit der EU verbinden. Damit sollen die Exporte und Importe der Ukraine gesteigert und die Konnektivität, Sicherheit und Nachhaltigkeit der Verkehrswege verbessert werden. Die 2022 eingerichteten Solidaritätskorridore ermöglichten der Ukraine, 126 Millionen Tonnen Waren im Wert von rund 47 Milliarden Euro über Schiene oder Straße zu transportieren und über europäische Häfen zu exportieren. Zudem sollen die "Solidarity Lanes" zu digitalen und interoperablen Verkehrsverbindungen weiterentwickelt und an die Transeuropäischen Verkehrsnetze (TEN-V) angebunden werden - ein Ziel, das die EU auch mit Mitteln aus der Connecting Europe Facility unterstützt.

    Die EU, EBRD und EIB finanzieren dieses Projekt gemeinsam. Als Meilensteine wurden 2024 eine Beitragsvereinbarung mit der EIB und die Änderung des Darlehensvertrags mit der EBRD unterzeichnet.

    Global Gateway fördert Versicherung von Handelsströmen

    Die "Ukraine Recovery Guarantee Facility" (URGF) zielt auf die Übernahme von Risiken der Versicherungswirtschaft. Der Schwerpunkt liegt zunächst auf der Bereitstellung von Versicherungen für den inländischen Güterverkehr sowie für Überlandhandelsströme. Im Fokus steht der private Versicherungsmarkt. Die EU stellt über die EBRD Garantien in Höhe von 50 Millionen Euro zur Verfügung, um die Risiken des Fonds zu decken. Andere Geber stellen weitere 60 Millionen Euro an Garantien zur Verfügung.

    Von Hans-Jürgen Wittmann | Berlin

  • Global Gateway: EU plant neue Verbindungen durch Schwarzes Meer

    Im Schwarzen Meer entstehen neue Transportwege für grünen Strom und Waren. Damit rücken die EU und ihre Partner Georgien und Aserbaidschan näher zusammen. (Stand: 21.12.2022)

    Rumänien, Ungarn, Georgien und Aserbaidschan vereinbarten am 17. Dezember 2022, ein Untersee-Stromkabel von Georgien durch das Schwarze Meer nach Rumänien zu verlegen. Dafür trafen sich die Staats- und Regierungschefs der genannten Länder mit der Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, in Bukarest. Die Kommissionspräsidentin sagte dazu: „Das beiderseitige Interesse ist sehr klar und deutlich. Heute können wir sagen, dass sich die beiden Küsten des Schwarzen Meeres noch nie so nahe waren.“ 

    Rumänien und Ungarn wollen den Waren- und Energietransport in Richtung Georgien und Aserbaidschan ausbauen und so einen Beitrag zur Global Gateway-Strategie der Europäischen Union leisten. Das Stromkabel ist ein Global-Gateway-Leuchtturmprojekt für 2023.

    Global Gateway ist eine Initiative der Europäischen Kommission. Bis 2027 sollen rund 300 Milliarden Euro bereitstellt werden, um die Entwicklung der weltweiten Verkehrs-, Digital- und Energieinfrastruktur sowie der Bildungssysteme zu fördern.

    Unterseekabel erfordert Investitionen in Höhe von 2,3 Milliarden Euro

    Der Betreiber des georgischen Energiesystems, GSE, berichtete bereits über Pläne, bald eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben zu wollen. Von dem insgesamt 1.195 Kilometer langen Kabel müssen etwa 1.100 Kilometer unter Wasser und 95 Kilometer über Land verlegt werden. Das Staatsunternehmen beziffert die Investitionssumme für das Vorhaben auf 2,3 Milliarden Euro. Mit dem Bau des Unterwasserkabels soll im nächsten Jahr begonnen werden. Die Inbetriebnahme ist jedoch nicht vor 2029 vorgesehen.

    Diese Verbindung schafft neue Möglichkeiten für den Handel mit grüner Energie, die Aserbaidschan und Rumänien bald liefern möchten. Aserbaidschan plant, im Kaspischen Meer seine Offshore-Windparks auszubauen. Auch Rumänien will künftig mehr grüne Energie aus Offshore-Windkraft erzeugen.

    Rumänien plant neue Fährverbindung nach Georgien

    Ein weiteres Thema des regionalen Global-Gateway-Gipfel war die Stärkung des Mittleren Korridors. Dieser führt vom Kaspischen Meer über den Südkaukasus und das Schwarze Meer in die EU. Dafür ist eine neue Fährverbindung, etwa von Poti, Georgien nach Rumänien im Gespräch. Besonders die rumänischen Gipfelteilnehmer setzten sich dafür ein. Damit verbunden ist der Ausbau des rumänischen Schwarzmeerhafens Constanta. Konkret geht es nach Angaben der Wirtschaftszeitung Profit um neue Piers und ein intermodales Terminal. 

    Von Dominik Vorhölter | Bukarest

  • Albanien baut seine Verkehrsinfrastruktur aus

    Albanien investiert in Straßen, Schienen, Häfen und Flughäfen. Die Finanzierung kommt häufig aus der EU. Die geberfinanzierten Projekte eröffnen Chancen für deutsche Unternehmen. (Stand: 10.10.2023)

    Albaniens Wirtschaft wird auch im Jahr 2023 wieder zulegen. Vor allem der Tourismus beflügelt die Konjunktur. Die wachsenden Urlauberströme erhöhen den Druck auf die Regierung, verstärkt in die Verkehrsinfrastruktur zu investieren. Diese hat sich bereits deutlich verbessert, gilt aber nach wie vor als Schwäche des Balkanstaats. Ein weiterer Entwicklungstreiber sind Finanzmittel aus Brüssel. Damit will die EU den Beitrittskandidaten schon heute in ihre Verkehrskorridore einbinden.

    Geberbanken finanzieren Projekte in Albanien

    3,7 Mrd. Euro

    sind für aktuelle Projekte in Albaniens Infrastruktur geplant.

    Die albanische Regierung und internationale Geberbanken kurbeln Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur an. Damit sollen der Anschluss an internationale Straßenkorridore gelingen und auch Projekte in den Bereichen Schiene, Luft und Wasser vorankommen. Dafür befinden sich Vorhaben für rund 3,7 Milliarden Euro in Vorbereitung oder Umsetzung. Gerade bei geberfinanzierten Projekten eröffnen sich für internationale Unternehmen Chancen.

    Einen Investitionsschub in die Straßeninfrastruktur hat es bereits in den 2010er-Jahren gegeben. Unter anderem durch Finanzmittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurden zahlreiche Straßen erneuert.

    Unter dem kommunistischen Herrscher Enver Hoxha war Albanien über Jahrzehnte von der Außenwelt abgeschottet. Entsprechend groß ist noch heute der Nachholbedarf.

    Ausgewählte Infrastrukturprojekte in Albanien
    ProjektbezeichnungInvestitionssumme (in Mio. Euro)ProjektstandProjektträger
    Umbau des Hafens Durrës zu einer modernen Marina inkl. Wohnungen, Gastronomie und Tourismusinfrastruktur

    2.000

    Vertrag zwischen Regierung und Investor unterzeichnetDurrës Yachts & Marina

    Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur: Abschnitt Durrës-Hani i Hotit

    rund 400

    Finanzierung: Eigenmittel, WBIF-Zuschuss sowie EBRD- und EIB-Darlehen; Ausschreibungen in Vorbereitung

    EBRD

    Ministerium für Infrastruktur und Energie

    Hafen Porto Romano

    390

    Ausschreibung in VorbereitungMinisterium für Infrastruktur und Energie

    Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur: Abschnitt Durrës-Pogradec-Lin-Grenze zu Nordmazedonien

    291

    Finanzierung: Eigenmittel, EIB-Darlehen und andere Drittfinanzierung; Projekt in Vorbereitung

    EIB

    Ministerium für Infrastruktur und Energie

    Ausbau der Autobahnstrecke Muriqan–Lezhe

    255

    Finanzierung: Eigenmittel, WBIF-Zuschuss, EBRD-Darlehen und andere Drittfinanzierung; Projekt in Vorbereitung

    EBRD

    Ministerium für Infrastruktur und Energie

    Albanische Straßenagentur

    Umgehungsstraße Tirana

    193

    Finanzierung: WBIF-Zuschuss, EBRD-Darlehen und Eigenmittel; Ausschreibungen in Vorbereitung

    EBRD

    Ministerium für Infrastruktur und Energie

    Albanische Straßenagentur

    Flughafen Vlora

    100

    k.A.Mabco Construction (Mabetex Group)
    Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur: Abschnitt Tirana-Durrës und Bau der Verbindung nach Rinas

    91

    Finanzierung: WBIF-Zuschuss, Eigenmittel und EBRD-Darlehen; in der Umsetzung

    EBRD

    Albanische Eisenbahngesellschaft HSH

    Gesamt

    3.720

      
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2023;

    Schiene wird wieder wettbewerbsfähig

    Die Regierung erneuert das marode Schienennetz der Eisenbahngesellschaft Hekurudha Shqiptare (HSH). Derzeit verkehren kaum noch Züge in dem Balkanland. Das Streckennetz ist für die Bevölkerung keine Alternative zur Straße. Die mögliche Höchstgeschwindigkeit liegt unter 60 km/h. Das ändert sich nun: Im Fokus steht die Verbindung zwischen Tirana und dem Hafen Durrës. Lange Zeit wurde das Vorhaben angekündigt, aber die Umsetzung stockte. Die Verbindung Durrës-Tirana soll zudem eine Abzweigung nach Rinas zum internationalen Flughafen von Tirana erhalten.

    Daneben gibt es zwei weitere Schlüsselprojekte. Das erste ist die Verbindung aus der Hafenstadt Durrës in den Norden zur montenegrinischen Grenze nach Hani i Hotit. Das Projekt wird Teil der Global Gateway Initiative der EU sein. Damit fördert die EU den Ausbau nachhaltiger Infrastruktur weltweit.

    Das zweite Schlüsselprojekt führt von Durrës in Richtung Pogradec zur mazedonischen Grenze. Auch der Anschluss nach Florina in Griechenland ist bereits beschlossen. Das würde Albanien wieder an das Netz der Nachbarstaaten anschließen sowie Verbindungen nach Griechenland und Bulgarien ermöglichen.

    Mittelmeerkorridor wird durch Albanien laufen

    Künftig verbindet der Adriatic-Ionian Highway Albanien mit seinen Nachbarstaaten. Er führt von Triest in Italien über 1.500 Kilometer nach Kalamata in Griechenland. Die Streckenlänge in Albanien beträgt rund 300 Kilometer, berichtet Systema. Das griechische Unternehmen hatte im Auftrag der Europäischen Investitionsbank (EIB) eine Machbarkeitsstudie für das Projekt umgesetzt. Die Kosten für den albanischen Abschnitt dürften sich auf rund 1 Milliarde Euro belaufen.

    Der Adriatic-Ionian Highway ist sowohl für die beteiligten Länder als auch die EU bedeutsam. Er wird sowohl Teil des Adriatic-Ionian Corridors, als auch des Transeuropäischen Transportnetzwerks (TEN-T) sein. Derzeit sind zwei Ausschreibungen mit einem Projektwert von rund 450 Millionen Euro in Vorbereitung.

    Tourismusrekord fordert auch die Flughäfen

    Albanien erlebt im Jahr 2023 einen Tourismusboom. Erstmals könnten mehr als 10 Millionen Urlauber ins Land reisen. Albanien hat sich zu einem Tourismushub auf dem Westbalkan entwickelt. Das stellt die Flughäfen des Landes vor neue Herausforderungen. Albanien hat zwei internationale Airports: Der Hauptstadtflughafen Tirana und der im Nordosten gelegene Flughafen Kukës. Letzterer ist auf Billigflieger spezialisiert.

    Der Flughafen Tirana vermeldet ein Plus von über 37 Prozent für die ersten sieben Monate des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, meldet das Fachportal Travel Daily News. Nun soll auch im Süden des Landes ein Flughafen entstehen und für Entlastung sorgen. In Vlora befindet sich seit dem Jahr 2021 ein internationaler Flughafen im Bau. Unterstützung dafür kommt aus Deutschland: Munich Airport International, eine Tochter der Betreibergesellschaft des Münchner Flughafens, berät bei dem Vorhaben. Der Flughafen steht allerdings in der Kritik. Er wird in den Vjosa Nationalpark und damit ein Naturschutzgebiet gebaut.

    Neben Vlora hatte die Regierung im Jahr 2021 auch einen Flughafen für die Stadt Saranda angekündigt. Dort gibt es aber aktuell keine neuen Entwicklungen.

    Milliarden aus den Emiraten für Hafen Durrës

    Albaniens Häfen sollen ebenfalls attraktiver für den Güter- und Personenverkehr werden. Von Bedeutung ist dabei allerdings nur der Hafen in Durrës. Die Regierung hat dazu einen Vertrag über 2 Milliarden Euro mit dem Investor Mohamed Alabbar aus den Vereinigten Arabischen Emiraten unterzeichnet. Der Industriehafen wird demzufolge in eine moderne Marina umgestaltet. Zudem sollen Wohnungen und eine Tourismusinfrastruktur entstehen.

    "Der Hafen von Durrës wird besser als Monaco," sagte Investor Alabbar im Rahmen eines Tourismusforums im April 2023.

    Mohamed Alabbar hatte als Geschäftsführer von Eagle Hills bereits das umstrittene Belgrade Waterfront Projekt umgesetzt. Dabei ist ein komplett neues Stadtviertel in der serbischen Hauptstadt entstanden. Bei dem Projekt in Durrës handelt es sich um eine öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP). Der albanische Staat hält ein Drittel der Anteile.

    Etwas weiter nördlich soll mit Porto Romano der neue Industriehafen von Durrës entstehen. An der derzeit laufenden Planung ist das niederländische Unternehmen Royal Haskoning DHV beteiligt.

    Kontaktadressen
    BezeichnungAnmerkungen
    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    Deutsche Industrie- und Handelsvereinigung in Albanien (DIHA)Anlaufstelle für deutsche Unternehmen in Albanien
    Deutsche Botschaft in TiranaDeutsche Auslandsvertretung
    Ministria e Infrastrukturës dhe EnergjisëInfrastrukturministerium
    Albanian Investment Development Agency (AIDA)Staatliche Investitionsagentur
    Autoriteti Rrugor Shqiptar (ARRSH)Staatliche Straßenagentur
    Hekurudha Shqiptare (HSH)Staatliche Eisenbahngesellschaft
    Tirana Airport (TIA)Flughafen Tirana
    Kukës AirportFlughafen Kukës

    Von Martin Gaber | Belgrad

  • Brücke von Brüssel nach Amman

    Die EU will mit einem Business Forum im Juni 2024 europäische Unternehmen von einem Engagement in Jordanien überzeugen. (Stand: 18.3.2024)

    Die Europäische Union bereitet einen wirtschaftlichen Brückenschlag nach Jordanien vor: Am 11. Juni 2024 findet in der jordanischen Hauptstadt Amman das erste EU-Jordan Business Forum statt.

    Unter dem Motto "Digital & Green Jordan: Pioneering the Future of Business" kommen im Four Seasons Hotel in Amman wirtschaftliche Akteure aus der EU und dem Gastgeberland zusammen. Inhaltlich im Vordergrund stehen dabei die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit der jordanischen Exportwirtschaft. 

    Sektoral sollen neben den Branchen Energie und IT vor allem Unternehmen aus den drei außenwirtschaftlich wichtigsten Industrien Jordaniens angesprochen werden: Textilien, Pharmazeutika und Nahrungsmittelverarbeitung. Auf sie allein entfielen zuletzt (2022) etwa die Hälfte aller jordanischen Güterexporte.

    Das Forum wird gemeinschaftlich organisiert vom Botschafter der EU in Jordanien, Pierre-Christophe Chatzisavas, sowie der jordanischen Investitionsministerin Kholoud Al-Saqqaf. Die Ministerin erhofft sich von der Veranstaltung eine Belebung der Investitionstätigkeit europäischer Unternehmen. Die ausländischen Direktinvestitionen erreichten zuletzt 1,2 Milliarden US-Dollar pro Jahr (vom 4. Quartal 2022 bis zum 3. Quartal 2023). Damit liegen sie zwar etwa doppelt so hoch wie in den Pandemie-Jahren zuvor, aber deutlich unter Al-Saqqafs selbst gestecktem Ziel von 5 Milliarden Euro pro Jahr. 

    Der im Oktober 2023 ausgebrochene Krieg zwischen Jordaniens Nachbarstaat Israel und der Terrororganisation Hamas in Gaza belastet auch die wirtschaftliche Situation Jordaniens. Besonders der wichtige Tourismus wurde durch den Krieg schwer in Mitleidenschaft gezogen.

    Für Jordanien ist es das erste Business-Forum dieser Art. Für die EU hingegen werden solche Veranstaltungen geradezu zur Gewohnheit. Im Rahmen ihrer Konnektivitätsinitiative Global Gateway finden etwa im Monatsrhythmus Business-Foren mit Partnerstaaten aus Asien, Afrika oder Südamerika statt.

    Weitere Informationen zu Businessforen der EU finden Sie hier:

    EU Business Fora

    Für das EU-Jordan Business Forum können Sie sich unter dieser E-Mailadresse anmelden:

    DELEGATION-JORDAN-BUSINESS-FORUM-2024@eeas.europa.eu

     

     

    Von Detlef Gürtler | Berlin

  • Wasser eröffnet Wachstumschance

    Ein Entsalzungs- und Pipelineprojekt am Roten Meer soll die Wasserressourcen Jordaniens um 30 Prozent steigern. Das verspricht Entspannung beim größten Engpassfaktor des Landes. (Stand: 10.02.2023)

    Eines der größten Investitionsprojekte Jordaniens beginnt am Roten Meer: Für das Kombiprojekt von Entsalzung in Akaba samt Pipeline in die Hauptstadt Amman (AAWDCP) hat die Regierung im Dezember 2022 einen Kreditvertrag über 200 Millionen Euro mit der Europäischen Investitionsbank (EIB) abgeschlossen. Weitere Gelder in der Größenordnung von 2 Milliarden US-Dollar wurden im Jahr 2022 prinzipiell zugesagt, müssen aber noch ausverhandelt werden. Die Unterzeichnung des EIB-Kredits kann nun dazu beitragen, die anderen Investoren mit ins Boot zu holen und den Bauauftrag zu vergeben.

    Nach der für 2027 geplanten Fertigstellung soll AAWDCP pro Jahr 300 Millionen Kubikmeter Wasser entsalzen und über eine mehr als 400 Kilometer lange Pipeline ins Landesinnere bringen – vor allem nach Amman. Derzeit verfügt Jordanien, eines der wasserärmsten Länder der Welt, nur über etwa 1 Milliarde Kubikmeter Wasser pro Jahr; das Projekt kann die Ressourcen demnach um 30 Prozent steigern.

    Der Gedanke, Wasser aus dem Roten Meer für Jordanien nutzbar zu machen, wird bereits seit Jahrzehnten verfolgt. Bislang sind jedoch alle Pläne an Politik, Bürokratie oder Geldmangel gescheitert. Jetzt sieht es erstmals nach einem Durchbruch aus. Im Bieterwettbewerb für Bau und Betrieb des Projekts sind noch fünf Konsortien im Rennen: je eines aus Saudi-Arabien, Japan und Frankreich, eines von Anbietern aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Spanien sowie eine französisch-ägyptische Kombination.

    AAWDCP und Global Gateway
    AAWDCP ist ein Leuchtturmprojekt der EU-Konnektivitätsinitiative Global Gateway für das Jahr 2023.

    Von Detlef Gürtler | Berlin

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