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Branchen | USA | Pumpen, Kompressoren

US-Markt für Pumpen und Kompressoren legt ab 2025 wieder zu

Wichtige Abnehmerbranchen wie die Industrie werden im kommenden Jahr wieder mehr Pumpen und Kompressoren nachfragen. Die Importe steuern schon jetzt auf ein neues Rekordniveau zu.

Von Roland Rohde | Washington, D.C.

Der Markt für Pumpen und Kompressoren durchläuft im 2. Halbjahr 2024 zwar eine kleine Schwächephase. Doch das ist nach Ansicht von Branchenanalysten nur vorübergehend. Zurückzuführen sei dies vor allem auf eine zögerliche Haltung angesichts der anstehenden Präsidentschaftswahlen. Ab dem Jahreswechsel 2024/25 stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Das Marktforschungsunternehmen IBIS World erwartet für 2025 – nach einer Stagnation im Jahr 2024 – ein Umsatzwachstum von rund 2 Prozent. 

Gründe hierfür sind die robuste Konjunktur, die sinkenden Zinsen und die steigende Nachfrage aus den Hauptabnehmerbranchen. Hierzu zählen laut Angaben des Marktforschungsunternehmens IBIS World das verarbeitende Gewerbe, der Versorgungssektor, die Öl- und Gasindustrie sowie der Bau- und Bergbausektor. Für die verarbeitende Industrie etwa geht die ING Bank für 2025 von einem Output-Wachstum von 3 Prozent aus.

Steigende Nachfrage vom produzierenden Gewerbe

Die dynamischste Abnehmersparte ist das produzierende Gewerbe. Die großen Ausgabenprogramme wie der Inflation Reduction Act (IRA) und der Chips and Science Act regen zum Aufbau einheimischer Fertigungskapazitäten an. Außerdem holen auch nicht geförderte Industriesparten Produktion zurück in die Heimat.

Insgesamt erleben die USA eine Art Reindustrialisierung. Die wertmäßigen Bauleistungen des verarbeitenden Gewerbes sind allein zwischen 2021 und 2023 um den Faktor 2,5 gestiegen. In den ersten sieben Monaten 2024 legten sie nochmals um ein Viertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, berichtet das nationale Statistikamt. Im Jahr 2025 soll das Wachstum laut FMI Construction Outlook auf 4 Prozent zurückgehen. Hier macht sich vor allem der statistische Basiseffekt bemerkbar.

Wassersektor lebhaft, aber auch Tiefbau, Öl und Gas

Aus dem Tiefbau ist auf absehbare Sicht mit einer anhaltend hohen Nachfrage zu rechnen. Mit Hilfe des Ende 2021 verabschiedeten Infrastructure Investment and Jobs Act (IIJA) wird die Infrastruktur in den USA massiv ausgebaut und modernisiert. Laut Samantha Silverberg, Deputy Assistant to the President for Infrastructure Implementation, wurden über den IIJA bereits 56.000 Projekte mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 450 Milliarden US$ angeschoben (Stand Juni 2024).

Selbst der Öl- und Gassektor befindet sich trotz der anvisierten Dekarbonisierung der US-Wirtschaft auf Wachstumskurs. Zwar soll in den nächsten Jahrzehnten der einheimische Verbrauch sinken. Doch bei den Exporten setzen die Vereinigten Staaten auf eine Ausweitung. So sollen sich die Gasausfuhren zwischen 2022 und 2038 verdoppeln, meldet das Energieministerium. In- und ausländische Firmen verfolgen vor diesem Hintergrund ehrgeizige Offshore-Expansionspläne im Golf von Mexiko.

Beim Versorgungssektor stehen insbesondere im Wasserbereich die Zeichen auf Expansion. Über den IIJA stellt die US-Regierung rund 50 Milliarden US$ für die Modernisierung und den Ausbau der Wasserwirtschaft zur Verfügung. Hinzu kommen mit dem Clean Water State Revolving Fund (CWSRF) und dem Drinking Water State Revolving Fund (DWSRF) zwei Bundesprogramme.

Wenige große Hersteller 

Die Pumpen- und Kompressorenbranche hat in den letzten Jahren einen Konzentrierungsprozess erlebt. Trotzdem bleibt sie von kleinen Unternehmen geprägt. Marktführer 2024 ist laut IBIS World Ingersoll Rand mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden US$. Die beiden nächstgrößeren Konkurrenten – Atlas und Mitsui – bringen es auf einen Wert von rund einer halben Milliarde US$. Gemeinsam halten die drei Hersteller einen Marktanteil von 9 Prozent.

US-Markt für Pumpen und KompressorenPrognose für 2024
Anzahl Unternehmen

649

Mitarbeiter

57.810

Umsatz (in Mrd. US$), davon

28,1

 im Inland

18,4

Gewinn (in Mrd. US$)

1,5

Gewinnmarge (in Prozent)

5,3

Quelle: IBIS World 2024

Die Einfuhren von Pumpen und Kompressoren (einschließlich Teilen) beliefen sich 2023 auf gut 22 Milliarden US$, berichtet die International Trade Commission. Gegenüber 2021 sind die Importe damit um 16 Prozent gestiegen. In den ersten sieben Monaten 2024 legten die Brancheneinfuhren um gut 4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu.

Mexiko ist traditionell der wichtigste Zulieferer von Pumpen und Kompressoren. Die USA hatten bereits vor vielen Jahren weite Teile ihrer Industrie aus Kostengründen in das südliche Nachbarland verlagert. China folgt auf dem 2. Platz der Einfuhrstatistik, musste aber 2023 erhebliche Einbußen hinnehmen. Produkte aus der Volksrepublik sind vor dem Hintergrund des Handels- und Technologiekonflikts bei öffentlichen Projekten weniger gefragt.

Chinesische Maschinenbauer holen auf

Bei privaten Vorhaben hingegen können die Produzenten aus dem Reich der Mitte punkten, berichtet der Manager eines in den USA ansässigen deutschen Kompressorherstellers im Gespräch mit Germany Trade & Invest. Ihre Maschinen seien in jüngster Zeit technologisch sowie qualitativ besser geworden und damit näher an die deutschen Konkurrenzprodukte herangerückt. Erheblicher Rückstand bestehe aber noch beim Servicenetz, das zumeist noch recht dünn sei. Daher rechne sein Unternehmen auf absehbare Zeit mit einem stabilen Umsatzwachstum in den USA von 15 Prozent pro Jahr.

US-Brancheneinfuhren nach Lieferländernin Milliarden US$ 1)
Land

2023

2024 2)

Mexiko

5,3

5,3

China

3,1

3,2

Japan

2,3

2,7

Deutschland

2,2

2,4

Kanada

1,6

1,6

Südkorea

1,1

1,1

Italien

0,9

1,0

Indien

0,7

0,7

Vereinigtes Königreich

0,6

0,6

1 SITC-Positionen 742, 743.1, 743.8; 2 Angabe für 2024: Hochrechnung auf Basis der ersten sieben Monate.Quelle: U.S. International Trade Commission 2024

Die deutschen Lieferungen von Pumpen und Kompressoren in die USA summierten sich 2023 gemäß der International Trade Commission auf über 2,2 Milliarden US$, ein Plus von rund 9 Prozent gegenüber 2022. In den ersten neun Monaten 2024 stiegen die US-Importe von Branchenprodukten "made in Germany" um gut 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. 

Local-Content bei öffentlichen Projekten

Bei staatlich oder öffentlich geförderten Projekten gelten lokale Wertschöpfungsanteile ("local content"). Doch es gibt Ausnahmegenehmigungen. Ausländische Marktteilnehmer haben, um das begehrte "made in America"-Zertifikat zu erlangen, Teile ihrer Fertigung in die USA verlagert. Oft sind das nur einfache Montagetätigkeiten. Die Herstellung der Kernkomponenten bleibt zumeist in der Heimat, da in den Vereinigten Staaten schlichtweg die Fachkräfte fehlen.

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